Die Friedrich-Baur-Stiftung präsentiert ein Festspiel der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Die Bayerische Akademie der Schönen Künste kuratiert, unterstützt von der Friedrich-Baur-Stiftung, vom 26. - 28.9.2025 ein Festspiel-Wochenende in Oberfranken. Unter dem Titel „Kunst Raum Vision – 3 Tage Inspiration in Oberfranken“ werden besondere Orte der Region in Lichtenfels, Bamberg und Lichtenberg vorgestellt und bespielt.

Eröffnet wird die Veranstaltungsreihe am Freitag, den 26.9. im Archiv der Zukunft Lichtenfels. Das Gebäude, welches durch seine ungewöhnliche Architektur besticht, verbindet zeitgenössische Baukunst mit der Lichtenfelser Tradition der Korbflechterei. Der Architekt Peter Haimerl, neben Salome Kammer und Axel Tangerding einer der Initiatoren des Festspiels, hatte die Idee für den filigranen Glaspavillon, der überwölbt wird von zwei Weiden aus Stahl.
Programm im Archiv der Zukunft in Lichtenfels
14:00 Uhr Begrüßung
Bürgermeister Andreas Hügerich, Geschäftsführer Stefan Mehl
14:30 Uhr Führung
Architekt Peter Haimerl
15:00 Uhr Stadtplanungsvisionen
Architekt Paul Eis
Kleinstädte wie Lichtenfels bergen unerwartetes urbanes Potenzial – nicht nur in den Zentren, sondern gerade in den meist monotonen Wohnsiedlungen. Lichtenfels wird zum Prototyp eines Gedankenexperiments, das Paul Eis gemeinsam mit Victoria Holzinger entwickelt hat und zeigt, mit welchen Tools eine lebendige Nachverdichtung gelingen kann – ohne auch nur einen Quadratmeter zusätzlich zu bauen.
16:00 Uhr Lebendige Archäologie
Rolf-Bernhard Essig & Franz Tröger
Der Keller auf dem Dach – Literatur und Musik zum „Archiv der Zukunft“
Vier kleine Erzählungen, drei Spieluhr-Musikstücke und einen Kanon verflochten Rolf-Bernhard Essig und Franz Tröger im Auftrag der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Sie bilden eine Art Korb, in welchem das „Archiv der Zukunft“ mit dem Geist des Ortes, an dem es steht, und mit den Menschen, die dort lebten und leben, zusammenkommt.
Der Bamberger Autor erzählt unter dem Gesamttitel "Der Keller auf dem Dach" von dem, was vor dem „Archiv der Zukunft“ dort war, was jetzt dort ist und vielleicht einmal sein wird. Die Titel der vier Geschichten weisen darauf hin, dass Heimliches, Unheimliches und Heiteres verbunden wird: 1. Vorzeit: Wie das Kommende kam und die Weissagung versagte. 2. Zwischenzeit: Altern in Form einer Birne und dass ein Kumpf ein Gefäß ist und nicht gern allein. 3. Fast-Gegenwart: Vom Graben und Fragen. 4. Fast-Zukunft: Der Keller auf dem Dach.
Essigs Duo-Partner, der Bamberger Komponist und Multiinstrumentalist Franz Tröger, stellte dazu Haus-Musik zusammen, welche die vier Geschichten bereichert und vertieft. Mit seiner Spieluhr und handgestanzten Lochkarten holt er alte Musik ins mechanisierte Heute. Da ist zuerst die dreieinhalb Jahrtausende alte Nikkal-Hymne (und damit das älteste Stück Musik, das wir haben), die gut 500 Jahre alte Motette „Nuper rosarum flores“ von Guillaume Dufay (geschrieben für die Einweihung eines anderen besonderen Gebäudes, des Doms in Florenz) und Trögers respektvoll freie De-Komposition Dufays. Schließlich komponierten und texteten die beiden noch einen Kanon fürs „Archiv der Zukunft“.
17:00 Uhr Künstlergespräch
mit Susi Gelb
Susi Gelb ist Bildende Künstlerin und lebt in Berlin und München. Ihre Praxis ist konzeptuell und alchemistisch im Umgang mit Materialien und Prozessen. Dabei entstehen Objekte, Versuchsanordnungen und landschaftliche Projekte im öffentlichen Raum. Ausgangspunkt ist die fließende Grenze zwischen Ökologie und Technologie, zwischen Wissen und Geheimnis. Im Atelier forscht sie wie eine Alchemistin. Außerhalb des Ateliers schafft sie Landschaften und verändert räumliche Situationen. Susi Gelb lässt sich von ihrer physischen und persönlichen Verbindung zu Materie, Organismen und Pflanzen inspirieren. Ihre Skulpturen arbeiten mit erdigen, steinigen und erstarrten Materialien und insbesondere mit solchen, die scheinbar ausgegraben wurden und Spuren eines vergangenen Lebens tragen. Sie überschreiten den intuitiven Horizont bis an die technologische Grenze und lassen Zeit zu Raum werden. Erdschichten, sandige Oberflächen, Flüssigkeiten und verschiedene Harzfarben vermischen sich miteinander. Es gibt immer ein Wechselspiel zwischen dem Sichtbaren und dem Verborgenen. Das Eintauchen kann sanft, zerbrechlich und manchmal auch gewaltig sein.
19:00 Uhr Future Archeology
Video und Lichtinstallation Susi Gelb
Die Künstlerin Susi Gelb bespielt mit einer multimedialen Installation den Innen- sowie den zum Marktplatz hin geöffneten Außenraum des modernen Kulturzentrums.
20:30 Uhr Tanz-Performance
Aktiviert wird die Installation durch eine Performance mit Tänzerin und Choreographin Edith Buttingsrud-Pedersen aus Berlin.
Musik von Enyang Ha, Tänzerinnen: Giada Grieco, Roberta Ricci.
bis 23:00 Uhr
Gudrun Gut, LIVE
"Gudrun Gut ist eine Künstlerin, die viele Leben hatte und immer noch hat: von der Mitwirkung in legendären Bands wie den Einstürzenden Neubauten, Mania D. und Malaria! bis hin zu ihren Solo-Acts, immer mit einem offenen Auge für Experimente und immer neugierig und bereit, sich selbst weiter voranzutreiben." (Ludovica Abdinur, Januar 2023 - Metal Mag)
Gudrun Gut ist seit 1979 in der Berliner Musikszene aktiv und Teil von verschiedenen Band und Projekten (Gut und Irmler, Malaria!, Matador, Mania D., Einstürzende Neubauten, Davies/Gut, Greie Gut Fraktion, Monika Werkstatt, Solo als Gudrun Gut). 2019 erhielt sie den "Listen to Berlin Award" für Förderung und Entwicklung der Berliner Musikszene. Gudrun Gut steht weiterhin auf der Bühne mit einer pulsierenden AV Performance.
Bamberg
Am Samstag, den 27.9.25, werden drei Orte in Bamberg bespielt, die eine Transformation durchlaufen und nun – größtenteils durch bürgerliches Engagement – der Allgemeinheit offenstehen.
Es geht los auf dem ehemaligen Lagarde-Kasernengelände, welches sich gerade zu einem gemischt genutzten urbanen Stadtquartier entwickelt und auch kulturell genutzt werden soll. Hier werden u.a. die Schauspielerin und Musikerin Jelena Kuljic und der Schlagzeuger Oliver Steidle ihr Konzert „Wallungen“ aufführen, eine faszinierende Mischung aus Text, elektronischer Musik und Improvisation. Im Anschluss geht es im Kesselhaus weiter, einem ehemaligen Industriebau, der nach Jahrzehnten des Leerstands von engagierten Kulturschaffenden neu belebt wurde. Neben einer Führung erwartet die Besuchenden hier eine Tanzperformance des Ensembles Circle Humana. Am Abend ist die für die Nutzung als Kulturraum sanierte Kapelle St. Johannis Spielstätte für die Aufführung von Rilkes Duineser Elegien mit Franziska Walser und Edgar Selge.
Lichtenberg
Der dritte und letzte Tag des Festspiels, Sonntag, der 28.9.25, findet im Haus Marteau in Lichtenberg statt. Seit 1982 ist die einstige Villa des Geigers Henri Marteau eine internationale Musikbegegnungsstätte, deren 2021 eröffneter, spektakulärer unterirdischer Konzertsaal eine hervorragende Akustik und die ideale Atmosphäre für ein Konzert mit dem Vokalensemble THE PRESENT bietet. Zuvor aber werden die Lyrikerin Nora Gomringer und der Schlagzeuger Günter Baby Sommer im Zwiegespräch zu erleben sein.
Ausführliche Informationen zum Programm des Festspiels sind über www.badsk.de und die jeweiligen Veranstaltungsorte zu erfahren. Das gedruckte Programm kann bei der Bayerischen Akademie der Schönen Künste angefordert werden, Telefon: 089 / 2900770 oder info@badsk.de.