Lichtenfels
AR

Die Ausstellung LICHTENFELS AR zeigte im Winter 2022 sechs Augmented Reality Kunstwerke in den Strassen von Lichtenfels. Mit dem eigenen Smartphone waren sie zwei Monate lang an verschiedenen Orten der Stadt erlebbar.

Die Ausstellung konnte man auf einem Spaziergang durch Lichtenfels erkunden, auf dem sich virtuelle Welten und Realität zu einem ganz neuen Kunsterlebnis verbanden. Für den Besuch der Ausstellung wurde eine App automatisch auf dem Smartphone installiert. Eine interaktive Karte in der Ausstellungs-App zeigte, wo die Kunstwerke in Lichtenfels zu finden waren und führte die Besucher an die einzelnen Orte. Dort konnte man die Augmented Reality Objekte durch das Smartphone betrachten. Einige bewegten sich und wurden von Sound begleitet. Wir geben hier einen Überblick zu den einzelnen Installationen und KünstlerInnen, die Teil des Ausstellungsprojektes waren.

1. Manuel Rossner

zeigte in Lichtenfels sein Werk "Yellow Spatial Painting". Eine großformatige Skulptur, die auf der Bamberger Straße wie eine leuchtende Intervention im Stadtbild wirkte. Ihn fasziniert an Augmented Reality, dass sie die Grenzen der Realität sprengt. Er untersucht in seinen Arbeiten wie sich beim Experimentieren mit Material und Licht virtueller Raum und analoge Welt vermischen.

Manuel Rossner (* 1989) lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte Kunst an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, der École des Arts-Décoratifs Paris und dem Tongji College for Design and Innovation Shanghai. Seit 2012 gestaltet Rossner digitale Räume und virtuelle Welten, in denen er die Auswirkungen technologischer Entwicklungen auf Gesellschaft und Kunst untersucht. Er baut interaktive Architektur mit digitalen Materialien, die räumliche Eingriffe und virtuelle Erweiterungen sind.
Seine organischen Skulpturen wirken wie vermeintlich physisch erfahrbare Objekte und lassen Realität und digitale Welt verschmelzen. Ihn interessiert die Frage nach der Ausformung einer zukünftigen hybriden Dimension der Kunst im digitalen Raum.
Mit „Float Gallery“ und dem digitalen Ausstellungsraum „New Float" verfolgt er das Ziel Orte zu schaffen, an denen digitale Kunst erlebbar wird.

In Lichtenfels zeigte Manuel Rossner sein "Yellow Spatial Painting". Eine großformatige "Raummalerei", die dazu einlädt, Farbe, Form und Materie im Raum sinnlich zu erfahren.

www.manuelrossner.com
www.realworld.art

2. Nadine Kolodziey

liess in ihrer Installation "Jump the Light"eine überdimensionale Figur vom Lichtenfelser Stadtschloss springen. Virtuelle Pflanzen wuchsen auf der Strasse und reagierten in unterschiedlichen Tonhöhen auf Berührung. Die Künstlerin lässt sich beim Gestalten ihrer Kunstwerke von der eigenen Lust am Spielen und ihrem Interesse an neuesten Gaming-Technologien anleiten.

Nadine Kolodziey ist bildende Künstlerin und lebt in Frankfurt und Berlin. Sie arbeitet an der Schnittstelle von digitaler und analoger Gestaltung. Kolodziey kombiniert von Hand bearbeitete Materialien wie Kunststoff, den sie schneidet oder schmilzt, mit dem virtuellem Material Pixel und schafft damit begehbare Augmented-Reality-Umgebungen. Die Farb- und Formenwelt ihrer Arbeiten sind beeinflusst durch ihre Auseinandersetzung mit Popkultur, historischen Zeichnungen und der japanischen Gegenwartskultur.

Ihre Installation "Jump the Light" am Lichtenfelser Stadtschloss beeindruckt mit Bewegung und Sound. Eine überdimensionale Figur springt auf die Betrachter zu, läuft durch die virtuelle Pflanzenwelt mitten auf der Strasse und verschwindet im Nichts. Die Pflanzen reagieren in unterschiedlichen Tonhöhen auf Berührung und lassen sich wie "God's Keyboard" spielen. Nadine Kolodziey sagt dazu: „Energie und Geschwindigkeit sind zentrale Merkmale des Lebens im digitalen Zeitalter. Entweder du springst oder du bleibst stehen. Keine Angst. Spring! Neue Abenteuer warten auf dich.“

www.nadinekolodziey.com
@nadinekolodziey

3. kennedy + swan

setzen sich in ihren Arbeiten mit der Evolution der Natur auseinander und erforschen mögliche Zukunftszenarien. Für Lichtenfels haben sie das Wesen "BÆB" entwickelt - das erste Bio-ArtificiaI-Evolution-Bunny. Es gab den vorbeilaufenden Passanten kluge Ratschläge für ein besseres Leben.

kennedy+swan (gegründet 2013) umfasst die gemeinsamen Werke der Künstler*innen Bianca Kennedy und Swan Collective. In ihrer Zusammenarbeit schaffen sie Videos und Virtual Reality-Experiences, die sich mit der Zukunft der Evolution und ihren Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere und Menschen beschäftigen. Diese Utopien sind von der Vormachtstellung des Menschen befreit und beleuchten die ökologischen Vorteile hybrider Lebensformen, in denen Menschen, Pflanzen und Tiere miteinander kommunizieren und Symbiosen eingehen. Das Duo stellt international in Galerien, Museen und auf Festivals aus. Zu den Ausstellungen zählen die Lyon Biennale, das Kunstmuseum Stuttgart, das Museum der bildenden Künste Leipzig, der Bärenzwinger Berlin, das CCBB Rio de Janeiro, der Loop Discover Award und das Sundance Film Festival. Sie leben in Berlin.

Für Lichtenfels haben kennedy+swan "BÆB" entwickelt: ein Wesen, in dem sich biologische und künstliche Intelligenz in idealer Weise verbinden und das uns den Blick in eine potenzielle Zukunft gewährt.
BÆB - das erste Bio-ArtificiaI-Evolution-Bunny – ist das klügste Wesen des Universums. Aufgrund der Symbiose biologischer und künstlicher Intelligenz hat es ganz besondere Fähigkeiten, und die Menschheit schenkt ihm gottgleiches Vertrauen. BÆB ist gütig, denn es lässt die Menschheit an seiner Intelligenz teilhaben. Platziert auf einer Säule vor dem Lichtenfelser Bahnhof kann es konsultiert werden und erteilt den Besuchenden Ratschläge für ein besseres Leben.

www.kennedyswan.com

4. Pascal Sender

verbindet analoge Malerei mit Augmented Reality und liess im Bamberger Tor eine riesige Mechanik lebendig werden. Sie bewegte sich hinter einer virtuellen Leinwand, die sich vor den Augen des Betrachters wie ein riesiges Falltor vor den mittelalterlichen Durchgang schob und ihn verbarg.

Der Schweizer Künstler Pascal Sender studierte an der Kunstakademie Düsseldorf bei Peter Doig und an der Royal Academy London. Er arbeitet mit analoger und digitaler Malerei und präsentiert seine virtuell ergänzten Arbeiten über eigens produzierte Apps. Er setzt seine Malerei als Oberflächenmaterial für 3D-Modelle ein, erweitert sie in Raum und Zeit und macht sie so auf eine vielschichtige Art zugänglich. Seine Werke lassen die Betrachter oft am Schaffensprozess teilhaben oder beziehen sie über Interaktionsmöglichkeiten direkt mit ein.

Pascal Sender verbindet das klassische Medium der Malerei mit modernsten digitalen Werkzeugen. Er nutzt Smartphones und flüchtige Live-Streaming-Performances, um sein Universum zu erweitern.

Der Künstler lebt in Düsseldorf und London.

Seine Arbeit "wait for it" hat er für das Bamberger Tor in Lichtenfels konzipiert. Eine gewaltige virtuelle Mechanik arbeitet unter dem steinernen Bogen der mittelalterlichen Architektur. Ihre Bewegungen folgen einem geheimnisvollen Muster und sie entpuppt sich als Innenleben des eigentlichen Werkes, das beim Aktivieren des Click-Buttons auf dem Display - einem undurchdringlichen digitalen Falltor gleich - im Torbogen erscheint.

www.pascalsender.com

5. Barbara Herold

interessiert die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Ihre Arbeit "Pool Party" im LIFE City Center war eine spielerische Installation aus tanzenden Bällen und Stäben, durch die sich die Besucher hindurchbewegen konnten.

Barbara Herold ist Medienkünstlerin. Sie untersucht mit ihrer Arbeit Phänomene und Strukturen, die sich durch den Einfluss von Medientechnologie auf die Gesellschaft etabliert haben. Sie erschafft Simulationswelten, modifiziert und entwickelt spielerische Systeme. "Ihre Arbeit ist eine Synthese aus Pop Art, Netzwerkästhetik, digitaler DIY-Kultur und zeitgenössischer Grafik." (G. Louw) - und zwar in Form von audiovisuellen (virtuellen) Installationen, Animationen, Videos oder Printserien.

Barbara Herold studierte Freie Kunst / Neue Medien bei Ulrike Rosenbach an der Hochschule der Bildenden Künste in Saarbrücken. Sie erforscht mit ihrer Kunst Schnittstellen von Mensch und Maschine und arbeitet zum Thema Natur und Künstlichkeit. In den letzten Jahren entwickelte die Künstlerin eine Serie von AR Installationen für mobile devices, die u.a. am Kulturspeicher in Würzburg, an der Münchener Freiheit in München und im Merkelpark der Villa Merkel in Esslingen zu erleben sind. Ihre Werke sind in den Sammlungen der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München und der Städtische Graphische Sammlung der Stadt Esslingen vertreten.

Die Installation "Pool Party" ist eine spielerische Arbeit der Künstlerin, die man aus der Ferne betrachten, aber auch direkt in sie hineingehen kann. Die geometrischen Formen werden aus der Nähe zu abstrakten Farbwelten, durch die man sich direkt hindurch bewegt.

www.barbaraherold.net

6. Peter Haimerl Architektur

nutzen die Möglichkeiten von Augmented Reality, um die Besucher einen Blick in die Zukunft des Marktplatzes von Lichtenfels werfen zu lassen. Sie zeigen, wie das Archiv der Zukunft Lichtenfels aussehen wird, wenn 2023 die Weidenbäume aus Stahl fertiggestellt sind.

Als realisierender Architekt, mit eigenem Büro seit 1991, konzentriert sich Peter Haimerl auf Projekte, die die Grenzen konventioneller Architektur überschreiten. Sein Anspruch ist, mit jedem Projekt faszinierende, unkonventionelle Lösungen zu gestalten und Innovationen zu entwickeln. Um dieser konzeptionellen Anforderung gerecht zu werden, ist sein Arbeitsprozess geprägt vom Austausch und der Einbindung verschiedenster Expert:innen. Dabei entstehen ganzheitliche Konzepte, in denen Architektur mit Bereichen wie Computerprogrammierung, Soziologie, Wirtschaft, Politik, Musik oder konzeptioneller Kunst fusioniert.

Mit dem Entwurf des Gebäudes für das Archiv der Zukunft Lichtenfels verbindet Peter Haimerl innovative Architektur mit der jahrhundertealten Korbflechter-Tradition der Stadt. Der moderne Glaspavillon am Marktplatz wird überwölbt von einer überdimensionalen Stahlkonstruktion in der Form von zwei Weidenbäumen. Planung und Realisation der Weidenarchitektur stellen Architekten, Bauherren, Statiker und Metallbauer vor große Herausforderungen und werden von Architekturinteressierten und Lichtenfelsern mit großem Interesse verfolgt. Bevor die Weiden nun im Frühjahr 2023 tatsächlich aufgestellt werden, wird eine Augmented Reality Installation am Marktplatz allen Lichtenfelsern einen Blick auf die Bäume im Maßstab 1:1 ermöglichen. Die Veröffentlichung der AR Architektur bildet am 21. Oktober 2022 den Abschluss in der Reihe der "Enthüllungen" aller Objekte der Ausstellung LICHTENFELS AR.

www.peterhaimerl.com