
Kleinstädte wie Lichtenfels bergen unerwartetes urbanes Potenzial – nicht nur in den Zentren, sondern gerade in den meist monotonen Wohnsiedlungen. Lichtenfels wird zum Prototyp eines Gedankenexperiments, das Paul Eis gemeinsam mit Victoria Holzinger entwickelt hat und zeigt, mit welchen Tools eine lebendige Nachverdichtung gelingen kann – ohne auch nur einen Quadratmeter zusätzlich zu bauen.
Lichtenfels in Oberfranken, ein typisches Mittelzentrum, dessen Flächen großteils durch Einfamilienhaussiedlungen geprägt sind, dient als Ausgangspunkt für dieses Gedankenexperiment, welches von Paul Eis gemeinsam mit Victoria Holzinger entwickelt wurde.
Einfamilienhaussiedlungen bieten zwar Ruhe und individuelle Entfaltung, jedoch auch soziale Isolation und die Notwendigkeit für jede Aktivität wie Freizeit oder Arbeit mit dem Auto fahren zu müssen. Wir möchten zeigen, dass es möglich ist, städtische Qualität in Wohnsiedlungen zu schaffen, ohne den Komfort des Wohnen im Grünen einzuschränken. Und ohne einen Quadratmeter zusätzlich bauen zu müssen!
In fast jedem Haus gibt es ungenutzte Zimmer, beispielsweise nachdem die Kinder ausgezogen sind, oder nach Trennungen. Ein Umzug in eine kleinere Wohnung kommt jedoch oft nicht in Frage, da das Eigenheim meist einen hohen emotionalen Wert besitzt.
Die Strategie macht sich genau diese kleinen Leerstände zu nutze und setzt dabei nicht auf gesetzliche Restriktionen sondern auf Freiwilligkeit und Anreize — und bereits bei geringer Anwendung kann es einen Effekt auf die Umgebung haben.
Kernstück ist eine modellhafte Schritt-für-Schritt Anleitung, die sowohl aus Sicht der Hausbesitzer als auch übergeordneter Perspektive (z.b. Stadtverwaltung) konkrete Werkzeuge für eine lebendige Nachverdichtung liefert.
Dabei werden mögliche Auswirkungen sowohl auf die lokale Ebene als auch auf die Region betrachtet, die sich beispielsweise im Mobilitätsverhalten aber auch im Lebensgefühl äussern.
Ergänzt wird das Modell durch Überlegungen zu möglichen Steuerungsmechanismen, die perspektivisch auch KI-gestützt funktionieren könnten. Damit eröffnet sich ein Ansatz, der über das rein Architektonische hinausgeht und zeigt, wie kleinstädtische Strukturen neu gedacht und das Leben im Grünen mit städtischer Qualität verbunden werden kann.
Hier können Sie sich den Vortrag als PDF-Datei von Paul Eis herunterladen.